Über Warenlieferungen aus China nach Albanien trat die Asiatische Tigermücke erstmals 1979 in Europa auf. Seither breitet sie sich immer weiter auf dem Kontinent aus. Eine Gruppe von Forschern der University of Liverpool hat 2012 berechnet, dass diese Art aufgrund des Klimawandels zwischen 2030 und 2050 in weiten Teilen Europas die für sie nötigen Lebensbedingungen vorfinden wird.

26. Juli 2021

Globalisierung und Klimawandel lassen grüßen

Mückenplagen verhindern: Tropischer Tigermoskito breitet sich seit 2000 auch zunehmend in Gebieten Mitteleuropas aus

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), ein möglicher Überträger von tropischen Krankheitserregern wie dem Zika-, Dengue- und Chikungunya-Virus, hat sich bereits in den 1980ern in Ländern am Mittelmeer etabliert und breitet sich – aufgrund des Klimawandels – seit mehreren Jahren auch weiter nach Norden aus. Neben Österreich und der Schweiz ist inzwischen auch Deutschland häufiger betroffen. 2021 wurden erneut Funde in den deutschen Bundesländern gemeldet, erstmals auch im Landkreis Heilbronn. Das aktuell und zunehmend feuchtwarme Wetter bietet optimale Bedingungen für diese Stechmücken. Eine zu starke Ausbreitung sollte verhindert werden.

 

In Gebieten der Oberrheinregion werden seit Sommer 2019 Vorkommen aus weiteren Regionen Baden-Württembergs gemeldet. Betroffen waren seither auch Gebiete im Stadtkreis Stuttgart. Im Sommer 2020 gab es auch in den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg sowie dem Rems-Murr-Kreis Populationen und in diesem Jahr erstmals auch im Landkreis Heilbronn.

„Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien. Sie breitet sich hauptsächlich durch internationalen Waren- und Personenverkehr aus“, erklärte Dr. Christiane Wagner-Wiening, stellvertretende Leiterin des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart.

 

Neben Meldungen von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich durch die tagaktiven, aggressiven Plagegeister gestört fühlen, werden Vorkommen durch gezielte Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten erkannt. Hierbei werden biologische Fallen in klimatisch für die Ansiedelung von Aedes albopictus geeigneten Regionen beziehungsweise an bereits bekannten Fundorten aufgestellt.

In Teilen Baden-Württembergs wird dieses Monitoring und auch die Bekämpfung aktiv durch die  KABS (Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) unterstützt.

 

„Das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch infizierte Reiserückkehrer ist aktuell noch sehr gering. Kann sich die Tigermücke jedoch ungestört ausbreiten, steigt das Risiko“, betonte Dr. Wagner-Wiening. Begünstigt wird dies vor allem durch hohe Sommertemperaturen und milde Winter, die das Überwintern der Stechmückeneier ermöglichen.

„Wir befinden uns mitten in der Stechmückensaison, die bis in den Spätsommer hinein anhält. Das aktuell feuchtwarme Wetter bietet optimale Bedingungen für die Asiatische Tigermücke. Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart möchte daher auf die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Baden-Württemberg aufmerksam machen und auf Präventionsmaßnahmen hinweisen“, sagte Dr. Wagner-Wiening.

 

Wenn Gießkannen hängen, kann sich kein Wasser in ihnen sammeln: So können sich keine Mückenlarven entwickeln.

 

Möglichst kein stehendes Wasser als Brutmöglichkeit bieten

Die Mücke brütet in kleinsten Wasseransammlungen wie offenen Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Wasserschalen etc. Diese sollten entweder entfernt beziehungsweise so gelagert werden, dass kein Wasser darin stehen bleibt. Regentonnen können mit einem Mückennetz geschützt werden. Bei Vogeltränken sollte das Wasser mindestens alle drei Tage gewechselt werden, um eine Brut zu vermeiden.

Wichtig ist, dass das abgegossene Wasser nicht über einen Gulli (Straßenablauf) in die Kanalisation entsorgt wird, damit einer Ansiedlung in schwer erreichbaren Wasseransammlungen vorgebeugt wird. Besser ist es, damit eher trockene Beete im Garten zu gießen, denn eine Mückenbrut kann sich nur in stehenden Wasserpfützen entwickeln.

 

Wenn Bürgerinnen und Bürger Stechmücken finden, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um die Asiatische Tigermücke handelt, können diese Funde den zuständigen Gesundheitsämtern gemeldet werden. Eine Übersicht ist beim  Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (LGA) abrufbar.

 

Weitere Informationen zur Bekämpfung unter: https://www.kabsev.de/

oder auf der LGA-Internetseite sowie auf der TIGER-Plattform unter https://tiger-platform.eu/de/.

Dort gibt es einen Link zum deutschen Mückenatlas: https://mueckenatlas.com/

Und ein entsprechendes Frageformular zum Melden eines Tigermücken-Fundes: https://tiger-platform.eu/de/stechmuecke-melden/

 

 

Die Internetseite des SWR-Fernsehens bietet ebenfalls gute Tipps und Informationen:

https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/tigermuecke-potenzielle-gefahren-video-100.html

Dort gibt es sogar einen Info-Flyer mit sachdienlichen Hinweisen, um die Ausbreitung der Mücken zu verhindern:

https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/tigermuecke-ludwigshafen-100.pdf

 

Die deutsch-französisch-schweizerische Initiative TIGER stellt solche biologischen Stechmückenfallen auf oder befestigt sie sogar an Baumstämmen, um die Ausbreitung der Tigermücke zu überwachen und gegebenenfalls zu reduzieren.

 

 

Hintergrundinformationen zur Asiatischen Tigermücke:

Erste größere Vorkommen der ursprünglich aus Südostasien stammenden Tigermücke Aedes albopictus wurden in Baden-Württemberg 2015 in Freiburg in einer Kleingartenanlage nachgewiesen. Asiatische Tigermücken sind sehr klein (3,5 bis 8 Millimeter) mit auffällig schwarz-weiß gestreiften Beinen und einem weißen Streifen auf dem Kopf und Rücken. Ihre Streifenfärbung ist auch wesentlich kontrastreicher als die der deutlich größeren und in Europa überall bekannten Ringel- beziehungsweise Großen Hausmücken.

Tigermücken sind tagaktiv und sehr aggressiv. Sie können sich unter geeigneten Umweltbedingungen wie hohen sommerlichen Temperaturen und Vorkommen von kleinen wassergefüllten Brutstätten vermehren.

Da Asiatische Tigermücken potenziell auch virale Krankheiten übertragen können, sollte ihr Vorkommen überwacht und gegebenenfalls reguliert werden. In Baden-Württemberg liegen in vielen Land- und Stadtkreisen bereits klimatische Bedingungen vor, die für eine dauerhafte Ansiedelung der Tigermücke geeignet sind.

 

 

Weitere Informationen zur Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke:

https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Tigerm%C3%BCcke

https://www.ndr.de/ratgeber/klimawandel/Klimawandel-Beste-Bedingungen-fuer-Muecken-und-Zecken,invasivearten100.html

https://www.br.de/nachrichten/wissen/klimawandel-treibt-tropische-tigermuecken-nach-bayern,RdBkii2

 

(Regierungspräsidium Stuttgart / Hausmeister-Infos.de)


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