In sechs Metern Höhe eines Kiefern-Baumes war es für den erfahrenen und 85-jährigen Imker Leopold Schlosser aus Prien-Stetten und seinen Enkel Florian Hötzelsperger eine kleine Herausforderung, das große, ausgeschwärmte Volk nach unten zu holen. Ein paar Stiche mussten in Kauf genommen werden.

16. Juni 2020

Tipps zum Umgang mit schwärmenden Bienen

Bienen liegen uns allen am Herzen. Sie sollen sich wohl fühlen, und nicht wenige Haus- und Gartenbesitzer gestalten heute Wiesen und Beete besonders bienenfreundlich. Wir freuen uns, wenn wir die kleinen fleißigen Tierchen bei ihrer Arbeit beobachten können.

Ungewollt können Bienen jedoch auch große Probleme auslösen. Wenn sich ein Bienenschwarm plötzlich an einem Haus oder im Garten niederlässt, zum Beispiel. Da ist dann guter Rat teuer. Was also tun?

 

Was ist ein Bienenschwarm?

Meistens tauchen die Schwärme im Mai oder Juni auf. Allerdings sind Bienen voller Überraschungen, einem Bienenschwarm kann man im Prinzip während der ganzen warmen Jahreszeit begegnen. Wenn ein Schwarm mit bis zu 70.000 Bienen unterwegs ist, hat sich meist ein Bienenvolk geteilt. Während die eine Hälfte mit einer neuen Königin im alten Bienenstock zurückbleibt, zieht die alte Königin mit ihrem treuen Volk weiter. Normalerweise würde sich ein Volk dieser Art auf die Suche nach einem hohlen Baumstamm machen – aber leider gibt es kaum noch passende Unterschlupfmöglichkeiten. Deshalb hängt sich das Volk in seiner Not an Bäume, Balkone, Hauswände oder Dachrinnen fest.

Manchmal ist aber auch ein alter Schwarm unterwegs. So gibt es auch Hungerschwärme – die Bienen ziehen einfach weiter, weil sie nicht genug Futter finden. Hier müsste eigentlich der Imker im Vorfeld vorsorgen. Gute Imker stellen ihre Bienenstöcke deshalb mal hier und mal dort auf. Sie wissen, welche Wiesen gerade blühen und in welchen Obstplantagen Bienen nun besonders glücklich sind. Andere Bienenvölker ziehen weiter, weil sie unter Parasiten leiden. Alle Schwärme haben eines gemeinsam: Sie verlassen ihren Bienenstock innerhalb weniger Minuten und können sich sehr schnell an einem neuen Ort niederlassen.

 

Außergewöhnlich hoch ließ sich am Fronleichnamstag ein zugeflogener Bienenschwarm in Prien-Prutdorf nieder. Ohne Leiter und Wassersprühflasche ging an dieser Kiefer nichts.

Außergewöhnlich hoch ließ sich am Fronleichnamstag ein zugeflogener Bienenschwarm in Prien-Prutdorf nieder. Ohne Leiter und Wassersprühflasche ging an dieser Kiefer nichts.

 

Wem gehört der Bienenschwarm, und wie fängt man ihn ein?

Bienen – auch die gezüchteten Honigbienen – gelten als Wildtiere. Trotzdem gehören Honigbienen rein juristisch gesehen dem Imker, in dessen Bienenstöcke sie bis dato gelebt hatten. Gute Imker verfolgen ihre Bienenschwärme und fangen sie wieder ein. Dazu dürfen sie auch fremde Grundstücke betreten. Falls sich kein Imker blicken lässt, kann ein anderer Imker der neue Besitzer werden. Laut Gesetz darf jeder einen Schwarm einfangen, wenn er dafür sorgt, dass die Bienen anschließend eine ordentliche Heimat bekommen. Imker klettern dafür auf einer Leiter zum Schwarm, sprühen die Bienen mit Wasser ein und fegen anschließend die nassen Bienen in einen Eimer oder Kasten. Am wichtigsten ist die Königin! Wenn sie im Eimer ist, folgen alle anderen Bienen automatisch nach. Anschließend lässt man sie einen Tag lang in Ruhe. Dann können sie ihren neuen Stock beziehen.

 

Bienen schwärmen normalerweise im Mai und Juni aus, manchmal schon Ende April. In diesem Jahr fand die Wanderung dieses Schwarms interessanterweise an Fronleichnam statt. Dabei folgt der Schwarm der Königin. Nach dem Einfangen stellt sich für den Imker daher die Frage: Wo steckt die Königin?

Bienen schwärmen normalerweise im Mai und Juni aus, manchmal schon Ende April. In diesem Jahr fand die Wanderung dieses Schwarms interessanterweise an Fronleichnam statt. Dabei folgt der Schwarm der Königin. Nach dem Einfangen stellt sich für den Imker daher die Frage: Wo steckt die Königin?

 

Wichtige Tipps zum Umgang mit Bienenschwärmen:

  • Das Töten und Verletzen von Bienen ist verboten und kann mit hohen Bußgeldern bestraft werden. Bei besonders geschützten Bienenarten sind sogar Haft- oder Geldstrafen möglich.
  • Bei der Ankunft eines Bienenschwarms sollte man die Imker der Gegend informieren.
  • Falls der eigentliche Besitzer nicht auftaucht, wird ein anderer Imker mit Sicherheit den Schwarm einfangen. Sein Recht darauf ist im § 961 des BGB festgelegt: „Zieht ein Bienenschwarm aus, so wird er herrenlos, wenn nicht der Eigentümer ihn unverzüglich verfolgt oder wenn der Eigentümer die Verfolgung aufgibt“.
  • Auch die Feuerwehr kann helfen. Sie weiß meist, ob bereits ein Imker auf der Suche nach seinem Schwarm ist. Wenn nicht, fängt sie den Schwarm ein und gibt ihn an interessierte Imker weiter.
  • Sicherheit geht vor! Niemals alleine auf eine ungesicherte Leiter steigen oder auf dünne Äste klettern. Die Arbeit mit dem Schwarm immer am besten Spezialisten überlassen.

 

Ob das aktuelle Jahr ein gutes Honigjahr wird, wird sich nach Ansicht der Imker erst noch zeigen: Mit Leiter, Wasserbesprühung und Ast-Abschneidungen wurde das neue Bienenvolk auf den Boden und in den vorgesehenen Kasten in ihr neues Zuhause gebracht.

Ob das aktuelle Jahr ein gutes Honigjahr wird, wird sich nach Ansicht der Imker erst noch zeigen: Mit Leiter, Wasserbesprühung und Ast-Abschneidungen wurde das neue Bienenvolk auf den Boden und in den vorgesehenen Kasten in ihr neues Zuhause gebracht.


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