Das Berufsrisiko Asbest
Wie Handwerksbetriebe ihre Mitarbeiter vor den gefährlichen Fasern schützen können
Bau- und Renovierungsarbeiten setzen potentiell Asbestfasern frei: Seit 1993 verboten, stecken sie laut der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) noch immer in über neun Millionen Gebäuden. Das Material gilt als hochgradig krebserregend. Um Arbeitskräfte vor dem Einatmen der lebensgefährdenden Fasern zu bewahren, schaffen Verantwortliche mit einer Asbesterkundung Sicherheit.
Asbest lauert überall
Fliesenkleber, Fensterkitt, Spachtelmasse – „wir kennen mittlerweile über 3.000 Produkte, die Asbest enthalten können“, erläutert Dr. Stefan Pierdzig, Laborleiter des Asbest-Prüflabors CRB Analyse Service GmbH. Beim strapazierenden Reinigen alter Welldächer, beim Schleifen von Wänden oder Rausreißen von Fußböden können sich die bedrohlichen Fasern lösen und in die Atemwege der tätigen Handwerker gelangen. Den zulässigen Grenzwert von 500 Fasern pro Kubikmeter Luft überschreitet jede Renovierung – das Abreißen einer asbesthaltigen Tapete setzt beispielsweise rund 5.000 Fasern pro Kubikmeter Luft frei, das Abschleifen von Asbest-Fliesenkleber bringt sogar 1,5 Millionen Fasern pro Kubikmeter Luft hervor.
Fasern mit Folgen
Adäquater Schutz ist essenziell, denn Asbest gilt als eindeutig krebserregend. Das Umweltbundesamt sieht eine besondere Gefahr darin, dass die kleinen Teilchen sich längs in noch kleinere, lungengängige Fasern zerspalten können. Die eingeatmeten Fasern verbleiben lange im Inneren, reizen die Organe und führen zu langfristiger Narbenbildung. Schwere gesundheitliche Probleme folgen: Im geschädigten Lungengewebe, Brust- oder Bauchfell treten noch bis zu 30 Jahre nach der erstmaligen Exposition Tumore des Lungen- oder Bauchfells, sogenannte Mesotheliome, auf. Nach Angaben der BAuA, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, aus dem Jahr 2017 ist Asbest durch sein langes Überdauern auch nach 30 Jahren Asbestverbot noch immer die häufigste Ursache für Todesfälle in Folge einer Berufskrankheit. Um Fachkräfte zu schützen, lassen Bauherren oder zuständige Handwerksbetriebe vor dem Start der Arbeit eine Asbestanalyse durchführen.
Strafe für Unwissenheit
Asbest steckt nicht nur in Welldächern, Dämmmaterial oder alten Nachtspeicheröfen. Der Gefahrstoff tritt in weitaus mehr unerwarteten Baustoffen auf, etwa in Elektro-Isolationen, Farben, Brandabschottungen oder Rohren. Doch auch Unwissenheit schützt nicht vor Strafen. Sammeln, befördern, beseitigen oder lagern Personen das krebserregende Material unerlaubt oder arbeiten ohne Schutzkleidung, drohen Geldbußen oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren – je nach Schweregrad der Missachtung.
Probenanalyse – der Prozess
Handwerksbetriebe, Firmen oder Behörden melden ihre Aufträge über das Firmenportal der CRB-Internetseite an. Nach Erstanmeldung erhalten Antragsteller ihre Zugangsdaten und hinterlegen auf Wunsch mehrere Niederlassungen und Mitarbeiter pro Account. Eine Probenanmeldung auf diesem Wege erlaubt es CRB, Aufträge direkt und ohne Übertragungsfehler in ihr Labor- und Informations-Management-System (LIMS) zu übernehmen: Das beschleunigt die analytische und kaufmännische Bearbeitung der Proben. Zuständige entnehmen zunächst staubfrei Materialproben unter Zuhilfenahme geeigneter Mittel wie Schere, Messer, Zange oder Klebestreifen. Mit Hilfe von entsprechendem Atemschutz schützen sich Personen vor den gefährlichen Fasern. Anschließend verpacken sie das zu untersuchende Material staubdicht – am besten eignen sich hierfür kleine Beutel oder Filmdöschen. Eindeutig mit der richtigen Probenbezeichnung beschriftet und in einem gepolsterten Umschlag verpackt, schicken Asbestsuchende die Proben an das zertifizierte Prüflabor. CRB untersucht mit Hilfe hochauflösender Rasterelektronenmikroskope alle Arten von Material-, Staub- und Luftproben sowie Flüssigkeiten nach den jeweils aktuellen Richtlinien und Normen auf Asbest und künstliche Mineralfasern. Finden die Experten kein Asbest in den Proben, gibt es grünes Licht für die Baumaßnahmen. Handwerker setzen ihre Arbeiten bedenkenlos fort.
____________________________________________
Über CRB Analyse Service
Die CRB Analyse Service GmbH mit Sitz in Hardegsen wurde im Jahr 1992 von Geschäftsführer Ralf Blecher gegründet. Das unabhängige und seit 1995 akkreditierte Prüflaboratorium bietet Asbest-Tests für die öffentliche Hand, Ingenieurbüros, Sanierer, Wohnungsbaugesellschaften und auch Laboratorien, die nicht über Rasterelektronenmikroskope verfügen, aber auch für private Auftraggeber an. Ein 15-köpfiges Team wertet die Proben innerhalb weniger Werktage aus. Ein weiterer Geschäftsbereich führt mittels Röntgenfluoreszenzanalyse chemische Analysen zur Produkt- und Rohstoffkontrolle einer Vielzahl von Materialien durch. CRB nimmt regelmäßig an Ringversuchen teil und teilt die Ergebnisse transparent auf seiner Website mit.
Mehr Informationen unter: www.crb-gmbh.com/de