Buchsbaumzünsler – eine unterschätzte Gefahr
In Gärten und Parkanlagen gilt es, Pflanzen, Sträucher und Bäume vor Schädlingsbefall zu schützen
Der Frühling ist vorbei, nun kommt der Sommer. Es ist Zeit, sich nochmals eingehender um das Grün in Gärten und Parkanlagen zu kümmern. Der vermutlich aus Ostasien eingeschleppte Buchsbaumzünsler lässt sich nur schwer bekämpfen und breitet sich daher immer weiter aus. Man muss damit rechnen, dass bis zum Herbst etwa alle zwei bis drei Monate eine neue Buchsbaumzünslergeneration entsteht. Ein Grund mehr, seiner Verbreitung regelmäßig und konsequent entgegenzuwirken.
Mit lateinischem Namen heißt der Buchsbaumzünsler Diaphania perspectalis. Er wurde vermutlich mit Pflanzenlieferungen in Schiffscontainern aus Ostasien importiert. Der Schädling ist zwischen Mitte März und Oktober aktiv und in der Lage, Buchsbäume vollständig zu zerstören. Bis zu vier Zünslergenerationen sind jedes Jahr möglich. Die Raupen der letzten Jahresgeneration überwintern in Kokons zwischen den Buchsbaumblättern oder in Ritzen in der Nähe ihrer Futterpflanzen.
Der Zünsler hat in Deutschland bisher vor allem entlang des Rheins deutliche Spuren hinterlassen. Da der unscheinbare Falter und seine Raupen in Deutschland keine natürlichen Feinde haben, können sich die Tiere schnell vermehren. Deshalb ist eine effektive und zuverlässige Bekämpfung besonders wichtig.
Die kleinen, deltaförmigen Falter halten sich vor allem an der Unterseite der äußeren Blätter auf und legen dort ihre Eier ab. Da die Tiere auf anderen Pflanzen leben und tatsächlich nur zur Ei-Ablage den Buchsbaum besuchen, ist es nicht einfach, eine Gefährdung festzustellen. Typisch für die Falter sind die weißen Flügel mit bräunlichem Rand. Es wurden aber auch schon durchgehend braune Tiere mit unscheinbarer hellerer Zeichnung gesichtet.
Aus den Eiern schlüpfen bei Temperaturen über 7 °C die knapp fünf Millimeter großen, grünlichen Raupen mit schwarzen Punkten und dunklem Kopf. Der Befall breitet sich rasant aus und kann besonders in großen Beständen kostenintensive Schäden verursachen.
Schädlinge frühzeitig erkennen
Häufig werden die Buchsbaumzünsler erst dann entdeckt, wenn die Pflanze schon fast zerstört ist. Der Grund: Die Larven beginnen gut versteckt im Inneren des Buchsbaums zu fressen. Erste Anzeichen sind beige-gelbliche Blätter.
Im fortgeschrittenen Stadium sind die Blätter dann bis zu dem Mittelrippen abgefressen. Außerdem ist die grüne Rinde der Äste bis zum Holz vernichtet. Das führt zum Eintrocknen der Blätter, die Pflanzenteile oberhalb der Fraßstelle sterben ab. Besonders auffällig sind die dichten Gespinste, die oft den Buchsbaum überziehen.
Wird der Schaden entdeckt, ist schnelles Handeln wichtig. Das Absammeln der Raupen reicht dafür nicht aus: Sie flüchten bei der kleinsten Erschütterung ins Innere des Buchsbaums. Die typischen Gespinste, in denen die letzte Larvengeneration überwintert, werden meist herausgeschnitten und verbrannt – in großen Beständen eine zeitintensive Arbeit, die aber notwendig ist.
Ergänzend muss gespritzt werden. Gute Erfahrungen wurden mit dem Wirkstoff Natur-Pyrethrum gemacht, der aus einer in Afrika wachsenden Chrysanthemen-Art gewonnen wird. Das Mittel gelangt über die Hautöffnungen (Stigmen) in den Körper der Raupen. Der Pflanzenschutzspezialist Progema nutzt in seinem Spritzmittel Spruzit Neu zudem Rapsöl. Das Öl weicht die Außenhaut der Raupen auf, so dass die Pyrethrum-Aufnahme deutlich erhöht ist. Im Körper schädigt der Wirkstoff dann die Reizweiterleitung im Nervensystem und führt so zu einem schnellen Absterben der Schädlinge. Das Rapsöl wirkt zudem auf die Ei-Stadien und zusätzlich auf die erwachsenen Schädlinge, indem es die Atmungsorgane schädigt. Für Warmblüter besitzt Pyrethrum lediglich eine geringe Toxizität.
Von Zünsler befallene Buchsbäume richtig entsorgen
Abgeschnittenes, befallenes Pflanzenmaterial sollte auf keinen Fall auf dem heimischen Kompost landen und auch nicht lose im Hausmüll entsorgt werden. Denn selbst dort überlebt der Schädling. Kleinmengen sollten dicht verschlossen in einem Kunststoffsack über den Restmüll entsorgt werden. Falls das Volumen des Restmüllbehälters nicht ausreicht, kann ein kostenpflichtiger Mehrbedarfssack verwendet werden.
Eine Entsorgung als Grüngut ist in geringem Umfang ebenfalls möglich. Die Sammelstellen des Landkreises werden in der Regel arbeitstäglich abgefahren. Auf den Kompostanlagen wird das Grüngut anschließend so verarbeitet und kompostiert, dass Schädlinge und Pflanzenkrankheiten nicht überleben. Größere Mengen befallener Buchsbäume können direkt bei der Müllumschlagstation in Tuningen als kostenpflichtiger Restmüll entsorgt werden.
Mengen von mehr als einem halben Kubikmeter müssen im Normlfall (wenn sie nicht als Restmüll entsorgt werden) direkt bei den jeweiligen Kompostanlagen angemeldet und dort angeliefert werden. Denn nur so können diese schnell verarbeitet und dadurch unschädlich gemacht werden.
Ausführliche Informationen gibt es unter:
www.buchsbaumzuensler.net
www.wikipedia.org/wiki/Buchsbaumzuensler
Kurz informiert: Befall durch Buchsbaumzünsler
- Befallene Sorten: Buxus sempervirens & Buxus microhylla
- Eigenschaften des Buchsbaumzünslers:
- Falter mit weißen Flügeln mit bräunlichem Rand oder gänzlich schwarzbraune Tiere mit weißen Punkten
- Raupen: bis zu 5 cm lange, grünliche Larven mit dunklem Kopf
- die Raupen entwickeln dichte Gespinste
- liegen die Temperaturen konstant über 7°C, werden sie aktiv. Dann beginnen sie damit, das Innere des Buchsbaumes zu fressen
- Kahlfraß und Totalschaden möglich
- Behandlung: Gespinste herausschneiden, die Pflanze mit Gegenmitteln (z.B. Spruzit Neu) bis ins Innere benetzen
- Weitere Tipps unter: www.buchsbaumzuensler.net
und unter: www.neudorff.de/produkte/xentari-raupenfrei
und unter: www.neudorff.de/produkte/neudomon-buchsbaumzuenslerfalle
Unternehmensinfo: Progema – Pflanzen verantwortungsvoll schützen
Nachhaltige Produkte, die den steigenden Anforderungen an rückstandsfreie Nahrungsproduktion und Pflanzenpflege genügen, sind seit 2004 das Leistungsspektrum von Progema, der Profi-Marke des Gartenspezialisten Neudorff. Im Fokus stehen hochwirksame und gleichzeitig umweltschonende Produkte für Profi-Anwender in GaLa-Bau und Landwirtschaft, die möglichst ressourcenschonend und nachhaltig hergestellt werden. Seit 2015 bündelt die Progema GmbH alle Maßnahmen unter dem Leitsatz „Pflanzen verantwortungsvoll schützen“ und überarbeitet das gesamte Sortiment.