Achtung, giftige Raupe!
Sie steht im Stadtpark oder auf dem Schulhof und damit oft mitten in der Kommune: die alte Eiche. Dort prägt sie seit vielen Jahren das Stadtbild, spendet Schatten und lädt Kinder zum Spielen ein. Dass sie eine ungewöhnliche Vielfalt an Insekten beherbergt, ist zunächst ein schönes Phänomen. Doch zu ihren Gästen gehört auch der Eichenprozessionsspinner: ein Nachtfalter, dessen Raupen für die Menschen nicht ungefährlich sind.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners wirken auf den ersten Blick eher unscheinbar: grau und haarig. An Sommerabenden wandern sie zu Hunderten den Baumstamm hoch in die Krone, wo sie an den Blattknospen knabbern. Schon ein kleiner Windstoß kann die Raupen vom Baum wehen. Wenn Sie im Auge oder auf der Haut von Menschen landen, kann dies böse Folgen haben. Ihre giftigen Brennhaare lösen böse allergische Reaktionen aus: stark juckende Pusteln, eine Reizung der Augen oder Atemwege oder Entzündungen. Deshalb mussten schon Schüler ins Krankenhaus gebracht oder Kitas komplett geschlossen werden.
Eigentlich hat die kleine Raupe ihre giftigen Haare zur Verteidigung gegen Feinde. Sie enthalten das Protein Thaumetopoein, das auf der Haut ähnliche Reaktionen bewirkt wie das Nesselgift der Brennnessel. Der Unterschied: Die Reaktion kommt meist nicht sofort, sondern mit einigen Stunden Verzögerung. Somit treten die Beschwerden oft erst in der folgenden Nacht oder einen Tag später auf. Da die Gifthaare mit winzigen Widerhaken ausgestattet sind, können die Hautirritationen bis zu zwei Wochen anhalten. Wenn die feinen Härchen in die Lunge gelangen, können sie Atembeschwerden oder sogar eine chronische Bronchitis auslösen. Gelangen sie ins Auge, ist oftmals eine Bindehautentzündung die Folge. Der Körper reagiert dabei auf die mechanische Reizung und das Gift, indem er Histamine ausschüttet. Die allergische Reaktion nimmt ihren Lauf. Auch bei Hunden und anderen Tieren kann der Kontakt zu allergischen Reaktionen führen. Die Gefahr von herabfallenden Haaren im Baum steigt mit jedem Larvenstadium, besonders groß ist sie im Mai und Juni. Eine ganzjährige Gefahr bilden die Häutungsnester im Baum und die verbleibenden Verpuppungsgespinste, wo sich leicht Haare lösen können.
Was können Hausmeister tun?
Gerade sonnenbeschienene, freistehende Eichen sind häufig vom Eichenprozessionsspinner besiedelt. Die Schmetterlingsmutter klebt 100 bis 200 Eier dicht an dicht an die Zweige. Sobald die Eiche im Frühjahr die ersten Blätter austreibt, schlüpfen die kleinen, gefräßigen Raupen. Kontrollieren Sie deshalb im Rahmen der Baum- oder Spielplatzkontrolle regelmäßig die Bäume. Sollten Sie einen Befall erkennen, sollten zuerst Spielgeräte und Parkbänke in der unmittelbaren Umgebung vorsichtshalber gesperrt werden. Baumpfleger oder Schädlingsbekämpfer mit Schutzkleidung können die Raupen und ihre Nester absaugen. Die beste Zeit dafür ist im Juli, wenn sich die Raupen schon in den Gespinsten verpuppt haben, aber noch nicht geschlüpft sind. Ziehen Sie auf jeden Fall einen Experten hinzu! Wer versucht, die Raupen mit einem Wasserstrahl zu entfernen, begibt sich in Gefahr, weil sich die Brennhaare dann verteilen.
Wer erfolgreich ist, denkt auch an sich!
Dieser Spruch gilt hier ganz besonders. Oben ist beschrieben welche ungünstigen Wirkungen die Raupen auslösen können. Also sofort Abstand halten und andere warnen beziehungsweise durch Sperrbänder „zum Abstandhalten zwingen“ – gegebenenfalls Umweg vorgeben durch Farbbänder oder Schilder. Die zweite Tat: Der Dienstweg! Die Informationen auf dem Dienstweg (Schulleitung, Bauamt-Fachaufsicht, in kleinen Gemeinden: Bürgermeister) sofort weitergeben:
- Wo ist die Raupe des Eichenprozessionsspinners aufgetreten?
- Welche Sofortmaßnahme wurde ergriffen?
- Gegebenenfalls Handy-Foto und Kurz-Info nutzen
- Datum – Uhrzeit – versandt an = dokumentieren
- Keine eigenmächtigen Gegenmaßnahmen (Chemieeinsätze etc.)