29. Juli 2019

Das Hausmeister-Praktikum – So gelingt die Mischung aus Theorie und Praxis

Für junge Leute ist ein Praktikum die perfekte Möglichkeit, ein paar Tage oder Wochen in den Berufsalltag hinein zu schnuppern.
Für den Betrieb bedeutet der Praktikant zugegebenermaßen etwas Arbeit. Aber wenn seine Einarbeitung gut organisiert ist, kann der Praktikant durchaus eine Unterstützung sein.

Welche Bausteine ihm vermittelt werden sollen, erfahren Sie in unserer fünfteiligen Serie „Der Praktikant im Hausmeister-Büro“.

Der Hausmeister ist ein viel beschäftigter Mann – und ganz genauso geht es natürlich seiner weiblichen Berufskollegin. Ihre Tätigkeiten sind vielfältig, denn täglich stehen neue Aufgaben auf der To-Do-Liste. Ob bei der Pflege von Grünanlagen, beim Winterdienst, bei Aufgaben rund um die öffentlichen Gebäude oder bei der Vorbereitung von Veranstaltungen – wer dem Hausmeister aufmerksam über die Schulter schaut, lernt schon eine ganze Menge. Gleichzeitig sollte die Theorie nicht zu kurz kommen. Da Hausmeister eben viel zu tun haben, haben wir ihnen einen Katalog mit 26 Bausteinen erstellt, die sie dem Praktikant an die Hand geben können.

So kann er sich die Theorie selbstständig erarbeiten und sein Wissen immer wieder durch praktische Aufgaben erweitern. Learning by Doing, wie es so schön heißt!

1.  Die Anlage kennen lernen

  1. den Namen, die Postanschrift, die Telefon-Nr., die Internet-Präsentation, der Haus-Prospekt etc., die öffentlichen Bushaltestellen in der Nähe, die Hauptverkehrswege, Fußwege in der Umgebung etc.
  2. die Zufahrten für eigenes Personal, für die regelmäßigen Besucher, für „fremde“ Besucher
  3. die Zugänge für Lieferanten und Handwerker, Sonstige

Hilfsmittel und Ziele: Stadtplan, Wegbeschreibung schriftlich / telefonisch – erklären, wo in der nächsten Zeit „mein“ Arbeitsplatz ist, einem Fremden eine Übersicht ermöglichen.

2.  Welche Ziele und Aufgaben hat die Anlage?

  1. Die Anlage steht im Wettbewerb mit …. (anderen Schulen, anderen kommunalen Einrichtungen, privaten und gewerblichen Anlagen, anderen Orten und Städten)?
  2. Die Beschäftigten hier sind … (korrekte Bezeichnungen: Grundschullehrer, Sekretärin, Schwimmmeister, Gärtner usw.)
  3. Die Benutzer und Gäste kommen, weil sie …. (hier Sport ausüben wollen, zur Schule gehen, eine Ausstellung ansehen wollen, eine Auskunft benötigen usw.)

Hilfsmittel: Anlagenbeschreibungen, Hausprospekt, Jahresberichte, Jubiläumsbroschüre usw.
Ziele: eine Erklärung / Beschreibung liefern, wozu diese Anlage benötigt wird, welche Aufgaben die Beschäftigten haben, was Gäste, Kunden, Besucher etc. hier wollen und erwarten.

3.  Was gehört zur Anlage?

  • Ein Übersichtsplan wird gefertigt – ausgehend vom Gehweg / Hauptzugang, den Parkplätzen, alle Außenanlagen und alle Nebeneingänge, das Quartier.
  • Die Lage und Bezeichnung der einzelnen Gebäude, Bauteile, Anbauten, Stockwerke usw.
  • Was ist in den einzelnen Etagen, Gebäuden, Anlagen untergebracht? Genaue Bezeichnung der Bauten und Räume sowie Außenanlagen.

Hilfsmittel: Wegweiser (gegebenenfalls Fotos fertigen von den Wegweisern), Anlagendurchgang und Türschilder / Raumbezeichnungen etc. aufschreiben.
Ziele: ein Übersichtsplan / eine Skizze fertigen. Mit dieser Unterlage sollte es möglich sein, per Fax (oder Mail) eine genaue Wegbeschreibung zu einem vorgegebenen Raum (z.B. Heizraum, Hausmeisterbüro, Aufenthaltsraum usw.) an einen Fremden zu übermitteln.

4.  Das persönliche Umfeld: die Kolleginnen und Kollegen

  • der Dienstweg: Fertige einen Organisationsplan mit den umgebenden Dienststellen, Personalbesetzungen, Aufgaben
  • Ergänze diesen Dienstwegeplan / Organisationsplan mit Einträgen aus den jeweiligen Kontakt-Aufgaben, z.B. am (Datum, Uhrzeit) Post zugestellt / Post abgeholt
    am (Datum, Uhrzeit) die Raumtemperaturen kontrolliert / notiert
    am (Datum, Uhrzeit) die Verbrauchsmaterialien nachgefüllt
    am (Datum, Uhrzeit) Kotrollgang / Sichtkontrolle Fallschutzbereiche auf dem Kinder-Spielplatz bei folgenden Spielgeräten durchgeführt und die Ergebnisse durch Aufschrieb / Fotobeleg dokumentiert.
  • Was erscheint mir in diesem Umfeld und bei diesen Aufgaben besonders wichtig / erwähnenswert?

 

 

5.  Mein Arbeitsraum / Arbeitsplatz

  • Wo befindet sich dieser?
  • Wie ist er ausgestattet, welche Arbeitsmittel stehen zur Verfügung?
  • Wer sind meine direkten Kolleginnen und Kollegen?

6.  Festhalten der Arbeitszeiten / Anwesenheitszeiten

  • Vorstellung der Arbeitszeitmodelle:
    Arbeits- und Bereitschaftszeiten sowie Rufbereitschaft: Verhältnis zwischen Arbeits- und Bereitschaftszeit:
    Beispiel: 2 Stunden Bereitschaft = 1 Stunde Arbeitszeit
    Rufbereitschaft gilt als Sonderregelung
  • Meine Arbeitszeiten … sind wie folgt: …
    Die Arbeitszeit-Nachweise werden wie folgt dokumentiert:
    In welchem Zeitraum / zu welchem Termin bin ich gemeldet ….
    vereinbarte Tage/Zeiträume können flexibel gestaltet werden: es geht um Eigenverantwortung, Selbstkontrolle und Nachweispflicht
    beispielsweise: …täglich (Zeitangabe) – wöchentlich (Wochentag/e angeben) – monatlich, z.B. an Samstagen, Sonn- und Feiertagen …

7.  Meine bisherigen Aufgaben / Tätigkeiten in der ersten Woche waren …

Eine kurze, am besten tabellarische Aufgabenbeschreibung der einzelnen Tage – mit Datum und Uhrzeitangaben (falls zeitgebundene Aufgaben genaue Uhrzeitangaben erforderlich); Beispiel: am Montag, den 29. Juli 2019: Entgegennahme der Postanlieferung: 11 Uhr

8.   Die fünf Sicherheitspflichten:

Sicherheit für Menschen oder Tiere geht vor!
Beim Thema Sicherheit gibt es keine Abstriche und keine Nachlässigkeiten.

Die fünf wichtigsten Punkte, damit Sicherheit gelingen kann, sind:

  1. Notfall-Tel.-Nr. / Anschriften , Bedienung / Zugang für Telefon, Handy, Alarmierung…
    Gib der Hektik keine Chance! Wenn ein Notruf erfolgen muss, dann können Sekunden und deutliche Angaben Leben retten!
  1. Bedienungsschlüssel, Zentralverriegelungen
    Überall, wo Schlüssel zum Abschließen oder Öffnen von Gebäuden notwendig sind, muss der Hausmeister den Überblick behalten.
    Im Notfall müssen Schlüssel stets parat und schnell auffindbar sein.
  1. Vorkehrungen für Rettungskräfte
    Warum und wo müssen Zufahrten für Rettungsfahrzeuge frei bleiben und dürfen nicht zugeparkt und auch nicht mit Fahrrädern, Baustellenfahrzeugen usw. versperrt werden? Notfälle haben keine Dienstzeiten und können jederzeit überraschend auftreten.
  2. Zugang Erste-Hilfe-Ausstattungen / Erste-Hilfe-Raum
    Für jede Schule und andere öffentliche Einrichtungen sind genaue Festlegungen vorgegeben, zum Beispiel Beschilderung: „Hier ist der Erste-Hilfe-Raum“ Getränkeautomaten, alte Möbel oder Leergut haben an dieser Stelle keinen Platz!
  1. Zugang zur ‚Durchsage-Einrichtung‘ und deren Bedienung muss möglich sein
    Gib der Hektik keine Chance!

 


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