18. Januar 2019

Die Gefahr von oben – Schnee auf dem Dach

Das Jahr 2019 begann in einigen Teilen Deutschlands mit Unmengen von Schnee. Besonders schlimm war für die Betroffenen der Schnee auf den Hausdächern, da er für das Haus und für die Anwohner äußerst gefährlich ist. So starb Mitte Januar in Österreich ein Mann, als er von einer Dachlawine verschüttet wurde.

Spontanes Schneeräumen auf den Dächern sollte man trotzdem besser unterlassen. Hausbesitzer und Hausmeister müssen sich schon vor Wintereinbruch auf diesen Ausnahmezustand vorbereiten, denn eines steht fest: Es ist nicht nur sehr gefährlich, unvorbereitet aufs Dach zu steigen. Es ist sogar unzulässig. Hausmeister müssen diese Arbeiten mit dem Eigentümer oder der Verwaltung genau absprechen und Bauaufsichtsbehörden und Statiker befragen.

Besteht bereits Einsturzgefahr, dürfen die Dächer von niemandem mehr betreten werden – hier muss man das Gebäude evakuieren.

Beim kleinsten Zweifel muss man das Schneeräumen auf dem Dach den Fachleuten von der Feuerwehr oder dem Technischen Hilfsdienst überlassen!

Wieviel Schnee verträgt mein Dach?

Diese Frage beschäftigt im Winter viele Hausbesitzer. Ein Blick in die Bauunterlagen gibt hier die Antwort. Es gibt gesetzliche Vorgaben dafür, wieviel ein Hausdach aushalten muss. Diese Vorgaben sind jedoch in der Bundesrepublik unterschiedlich hoch. In den Alpen und in den Mittelgebirgen, in denen es häufig zu massiven Schneefällen kommt, sind die Werte höher angesetzt als in schneearmen Gebieten. Durchschnittlich muss ein Dach je nach Alter zwischen 75 und 110 Kilogramm Gewicht pro Quadratmeter ertragen können. Aber wieviel wiegt der Schnee? Das kann man relativ leicht feststellen. Man sticht vor dem Haus einen kleinen Kubus mit einer Seitenlänge von 10 Zentimetern aus, wiegt ihn und multipliziert das Ergebnis mit 100. Allerdings ist trotzdem etwas Vorsicht geboten. Wenn es seit Tagen geschneit hat, kann der Schnee in den oberen Schichten wesentlich leichter sein als der Schnee in 50 Zentimetern Tiefe. Gerade bei Flachdächern ist das problematisch, weil eventuelles Tauwasser nicht abfließen kann, unter dem Schnee bleibt, neu gefriert und sich das Gewicht dadurch wieder massiv erhöht.

Dach Schnee schippen 374 x 226 PixelSchneeschippen auf dem Dach – was muss ich beachten?

Vor allem muss nach einer Begehung im Sommer ein Notfallplan mit Informationen zur Statik des Dachs vorliegen. Hausmeister müssen auf jeden Fall mit einem Seil abgesichert sein, bevor sie das Dach betreten. Eine Absicherungseinrichtung muss also vorhanden sein. Auch bei Flachdächern kann es zu Arbeitsunfällen kommen, falls es verschneite Lichtkuppeln oder gläserne Bereiche im Dach gibt. Hier können die Schneeräumer durch das Dach in das Innere des Gebäudes stürzen. Photovoltaikanlagen können zu Stolperfallen werden. Außerdem können gewaltige statische Probleme entstehen, wenn „falsch“ geräumt wird – also das Dach plötzlich auf einer Seite schneefrei ist, während die andere Seite noch ein großes Gewicht tragen muss.

Wie kompliziert das Schneeräumen auf dem Dach ist, zeigt ein Blick in eine 37-seitige Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Deutschen Unfallsversicherung (DGUV), die sich einzig und alleine mit dem Schneeräumen auf dem Dach beschäftigt.

Hier heißt es auf Seite 25: „Spontane Räumungsarbeiten auf unsicheren Dächern sind mit hohen Risiken verbunden und deshalb unzulässig.“ Eine Räumung müsse deshalb sorgfältig geplant werden.

Die Versicherung empfiehlt für das Räumen einen mehrstufigen Plan:

  • Festlegung der Bereiche, die geräumt werden müssen
  • Ermittlung der Gefährdungen wie Absturz, Durchsturz, Rutschgefahren, Stromschlägen, körperliche Anstrengung
  • Entwicklung eines Räumkonzepts unter Berücksichtigung der gegebenen Grenzwerte. Hier muss die Frage geklärt sein, wie hoch das Gewicht von Schnee plus Personen plus Arbeitsgeräte sein wird.

Die Arbeiten müssen außerdem von einer kundigen Person geleitet und die Umgebung des Hauses muss gesperrt sein, damit niemand von abgeräumten Schneemassen getroffen wird.


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