Berufsportrait: Hausmeister und Hausmeisterinnen
Facility-Management einst und heute – vom einfachen Handwerker zum Allrounder mit Qualitäts-Zertifikat In den letzten 50 Jahren hat sich das Bild des Hausmeisters stark gewandelt. Das Aufgabengebiet mit all seinen Pflichten und Verantwortlichkeiten hat sich stets erweitert. Längst ist der Glühbirnenwechsel nur eine kleine unter den unzähligen Tätigkeiten, die Hausmeisterinnen und Hausmeister zu erledigen haben.
Im Jahre 1970 bestand die Arbeit der Hausmeister vor allem darin, Eingangstüren auf- und abzuschließen und die Funktionstüchtigkeit der Lampen in den Gebäuden zu kontrollieren, sie gegebenenfalls wieder zum Leuchten zu bringen. Hausmeister hatten zudem eine soziale Funktion. Während der Ölkrise 1973 erkannte man die Wichtigkeit der Heizungssteuerung, etwas, das man letztlich ebenfalls den Hauswarten überließ.
1990 erhielten Gebäude einen neuen Status und eine neue Werte-Einteilung. Schätzungsweise die Hälfte des Wertes einer Immobilie bezog sich von nun an auf die Ausstattung. Technische Anlagen verschleißen jedoch schnell, Immobilien verloren von nun an schneller an Wert als früher.
Eine ganz neue Bedeutung erhielten öffentliche Gebäude schließlich 2010, da sie seither als Wettbewerbsanlagen angesehen werden. Schulen, Spielplätze, Freizeitbäder und andere Gebäude müssen zunehmend dem Wettbewerb standhalten können. Ihre Qualität kann über Wahlerfolge entscheiden, öffentliche Gebäude werden oft zum Bestandteil öffentlicher Diskussionen. Der Hausmeister trägt daher immer mehr Verantwortung, von ihm wird inzwischen eine Null-Fehler-Quote erwartet.
Das Gebäude als eigene Marke im Fokus
Jedes Gebäude und jede Anlage sind so gut wie ihre Mitarbeiter. Dazu kommt, dass öffentliche Gebäude tagtäglich in Kontakt mit den Bürgern sind. Deshalb muss die Qualität einer Anlage mit den Augen der Bürger eingeschätzt werden. Die Kommunen müssen ihre Gebäude ins beste Licht rücken. Gute und zufriedene Mitarbeiter, die eine perfekte Team-Leistung garantieren, sind dafür wichtiger denn je.
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
Eine Immobilienverwaltung ist nur dann erfolgreich, wenn beides garantiert wird. Sicherheit und Wirtschaftlichkeit müssen Hand in Hand gehen. Beide zusammen garantieren Erfolg für
– Hausmeister und Verwaltung
– Nutzer und Gäste
– Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Der strukturierte Arbeitsplatz
An einem qualifizierten Arbeitsplatz gibt es genaue Strukturen und Arbeitspläne, die von den täglichen über die wöchentlichen bis hin zu den jährlichen Aufgaben alle Bereiche umfassen. Die Aufgaben werden außerdem genau eingeteilt. Es gibt konkrete Aufgabenbeschreibungen und abschließende Dokumentationen. Außerdem sind alle so gut eingearbeitet und ausgestattet, dass bei Schadensfällen keine Haftungen entstehen.
Wichtige Richtlinien für die Arbeitsplatzstruktur:
– Aufgaben müssen so geplant sein, dass auch neue Mitarbeiter die Aufgaben fachgerecht umsetzen können.
– Alle müssen sich darüber im Klaren sein, dass auch neue Mitarbeiter von Anfang an – ähnlich einem Busfahrer – die volle Verantwortung tragen.
– Qualität wird oft daran gemessen, wie gut jemand funktioniert. Bei überraschenden Vertretungen wird das spontan erlebbar!
– Die Versammlungsstätten-Verordnung „VstättVo“ ist verbindlich. Bei Personen- oder Sachschäden wird immer die Frage auftauchen, ob die VstättVo eingehalten wurde.
Vorsorge für den Ausnahmezustand
Der Ausnahmezustand oder der Notfall kann heutzutage alles umfassen – von einem simplen Aufzugsstopp über eine defekte Lüftung bis zu einem Brand oder einem Bomben- und Terroralarm ist alles möglich. Für alle Notfälle – seien sie klein oder groß – müssen bundesweit verlässliche Strukturen geschaffen sein, damit wichtige Informationen und Unterlagen sofort zugänglich sind. Gerade bei einem Ausnahmezustand darf keinerlei Hektik aufkommen.
Wichtig sind folgende Punkte:
– Übersicht der Notausgänge, Notbeleuchtung und Notstromversorgung
– Informationen über die Absperrvorrichtungen von Lüftung, Strom, Öl, Rolltore…
– Informationen und Schlüssel für alle Einrichtungen, auch für Nebengebäude, Abwasseranlagen und dergleichen
Außenstellen und Vorgesetztenvielfalt
Hausmeister sind (fast) immer in den Außenstellen der Kernverwaltung. Sie haben deshalb auch oft eine größere Anzahl von Vorgesetzten. Das macht den Job besonders schwierig, aber auch abwechslungsreich und interessant. Oft wird jedoch leider zu spät erkannt, dass zu viele Personen und Dienststellen auf das Gebäudepersonal einwirken. Deshalb muss es klare Dienstwege geben.
Dienstwege – schwierig oder hilfreich?
Dienstwege können hinderlich erscheinen, weil sie Abläufe verzögern. Deshalb müssen sie transparent aufgebaut werden. Denn Dienstwege dienen im Konfliktfall als Rückhalt und sind deshalb unentbehrlich. Dienstwege sorgen dafür, dass
– gegenseitiger Respekt eingehalten wird,
– gemeinsame Ziele und einheitliche Strukturen erkannt werden, und dass
– gemeinsame Verbindlichkeiten durchgestanden werden
Ausbildung in Stufen
Die Ausbildung ist in Stufen eingeteilt. Sie umfasst folgende Module:
– Fehlerfreies Handeln in Notsituationen
– Fachwissen für Gebäude- und Anlagenverantwortliche
– Betriebsvorschriften kennen – der Weg zur Fachkraft
– Sichern von Eigentum und Anlagewerten und betriebswirtschaftliches Arbeiten
Die Ausbildung und Einweisung in den Betrieb wird dadurch erleichtert, dass die Lehrsätze nach dem bundeseinheitlichen Ablage- und Ordnersystem „Notfall-Ordner für öffentliche Gebäude und Anlagen“ geordnet sind.
In den Seminaren wird nach diesen Grundlagen geschult. Die Teilnehmer erhalten ein Zertifikat, das auch die Einweisungspflicht nach den Vorgaben des VstättVo belegt.